Tepliz-Schönauer Anzeiger vom 3. Februar 1917 Seite 3

Die Ernennung der Kaiserin Zita zur Oberbefehlshaberin des Husarenregiments Nr. 16 ist im Gegensatz zu einer älteren Gepflogenheit in Deutschland in unserer Monarchie der erste Fall, daß eine Kaiserin die Inhaberwürde eines Regiments übernimmt. Wohl führt das Infanterieregiment Nr 32 den Namen der Kaiserin und Königin Maria Theresia, aber dieser Name wurde dem Regiment erst im Jahr 1888 von Kaiser Franz Joseph I. auf immerwährende Zeiten verliehen, ohne daß Maria Theresia tatsächlich Oberstinhaberin gewesen wäre.

Die Reichspost knüpfte an die Ernennung der Kaiserin Zita u.a. folgende Bedienungen:

Als echte Soldatenfrau kennzeichnet der Kaiser in seinem Handschreiben seine hohe Gemahlin und das ist die Kaiserin in der Tat. Sie war es schon in den Friedensjahren vor dem Weltkrieg, als sie beim damaligen Erzherzog Karl, dann noch eine lange Zeitspange vom Throne zu trennen schien und der als Rittmeister des 8. Dragonerregiments stand, in seiner Garnison nach Brandeis a.d. Elbe folgte.

So schön auch die Tage im Schloße zu Brandeis waren, so zögerte doch Erzherzogin Zita keinen Augenblick, als das Regiment des Erzherzogs nach Ostgalizien verlegt wurde, den weiten Weg den Erzherzog Karl selbst als Eskadronskommandant zu Pferde zurücklegte, Etappe für Etappe mitzumachen und dann in Kolomea wie eine einfache Offiziersfrau zu leben.

Die schwere Zeit des Weltkrieges hat die Eigenschaften der echten Soldatenfrau in der Erzherzogin und Kaiserin noch heller und glänzender in Erscheinung treten lassen. Wieviel Trost und Licht hat doch die junge Erzherzogin und Kaiserin in die viele Spitäler getragen, die sie ohne jedes Zeremoniell, ohne jeden offiziellen Empfang besuchte. Und als der Kaiser noch als Thronfolger das Kommando der Verteidigungsfront im Osten gegen den russisch-rumänischen Angriff übernahm da sah es Erzherzogin Zita als erste Pflicht an, die Leiden zu lindern, die den Bewohnern Siebenbürgens durch den Einfall der Rumänen zugefügt wurden. Nur von der Hofdame Frau von Kalley und dem Kämmerer Rittmeister Graf Hunayady begleitet besuchte die hohe Frau die Verwundeten in den siebenbürgischen Spitälern, tröstete sie in ihrem Schmerzen und brauchte ihnen Liebesgaben. Keine Strapazen scheuend, drang die Kaiserin damals bis in die von den Rumänen verwüsteten Landesstellen vor, suchte die Bevölkerung zwischen den Trümmern ihrer vom Feinde zerstörten Wohnstätten auf, verteilte dort ihre Gaben und nahm unermüdlich die zahllosen Anliegen und Bitten der um ihr Hab und Gut gebrachten Leute entgegen.

Kaiser Karl I. hat nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben in Baden am 29. Jänner 1917 erlassen:

Ernennungsschreiben zur Oberstinhaberin ihrer Majestät Kaiserin und Königin "ZITA"
des Husaren Regiment Nr. 16 

Liebe Frau Gemahlin!

Die warme Anteilnahme die Eure Majestät Meiner braven Wehrmacht, ihren Kämpfen und Siegen, ihren Freuden und Leiden entgegenbringen, veranlaßt mich Eure Majestät, die mir als echte Soldatenfrau in den schweren Zeiten diese Krieges so vorbildlicher Weise zur Seite steht auch äußerlich Meinen wackeren Kriegsleuten näherzubringen.

Ich ernenne daher Eure Majestät zur Oberstinhaberin Meines bewährten Husarenregimentes Nr. 16. Alle Meine tapferen Truppen mögen in Eurer Majestät Ernennung einen neuen Beweis Meiner dankbaren Wohlgeneigtheit erblicken und wie bisher standhaft aushalten im Vertrauen auf den Allmächtigen und unserer guten Sache

Baden, 29.Jänner 1917

                                                                                  Karl m.p.