Ladislaus Graf von Wrbna und Freudenthal

geb.: 5. Juli 1795 
gest.: 21. Dezember 1849

 

 

 

 
 

 

Graf  Ladislaus  Wrbna-Freudenthal, war ein Sohn des Grafen und Ritters des goldenen Vließes Rudolf  und Maria Theresias Fürstin Kaunitz-Rittberg, trat  jung in ein kaiserliches Regiment ein und wurde bereits 1816, also im Alter von 21 Jahren, Rittmeister bei Schwarzenberg-Ulanen.

 

1817 mit der Mission betraut, nach Rio-Janeiro die Nachricht von der Heirat der Erzherzogin Leopoldine mit dem Kronprinzen, und späteren  Kaiser von Brasilien Don Pedro zu überbringen, erhielt er, wie französische Quellen berichten, nicht nur das Commandeurkreuz des Christusordens, sondern  eine Pension von 600.000 Reïs (= 4000 Fr.).

Auf seiner Rückfahrt geriet er in die Hände von Piraten, die sein
Schiff ausplünderten, darunter raubten die Piraten auch die kostbaren Geschenke vom  Kaisers von Brasilien für den Kaiser von Österreich sowie der Kaisertochter und Braut.

Der Graf kam trotz großer Gefahren mit dem Leben davon.

Nach seiner Rückkehr trat er wieder in die Armee ein und wurde 1821 Major bei Kaiser-Husaren Regiment Nr. 1, 1826 Oberstleutnant bei den Wallmoden-Kürassieren Nr. 6. 1828
wieder zum Husaren Regiment Nr. 1 zurücktransferiert.  1829 wurde Graf Wrbna zum Obersten und Kommandanten des 9. Husaren-Regimentes befördert. 1834 wurde er zum Generalmajor ernannt. Bis 1843 war er Brigadier in Brünn.

Am 21.04.1843 wurde Graf   Ladislaus  Wrbna-Freudenthal zum Feldmarschalleutnant ernannt


1845 wurde Graf
Graf   Ladislaus  Wrbna-Freudenthal  zu Regimentsinhaber des Chevauxlegers Reagiment Nr. 6 ernannt

 


I
m Jahre 1848, als Fürst Windisch Grätz sowie Feldmarschall-Leutnant Graf Auersperg, bis dahin Kommandant des zweiten Armeecorps, um Enthebung von seinem Posten und Verleihung eines Festungskommandos bat, wurde Graf Ladislaus (oder wie er sich in Magyarisirung zu nennen liebte: Graf Lázló) Nachfolger im Kommando des zweiten Armeecorps.

In der Schlacht bei Kapolna, am 26. Februar 1849, bewährte er
sich jedoch nicht, sein geringes strategisches Talent führte dazu, dass er vom Felde abberufen und mit einem Festungskommando in Verona betraut wurde.
 

Am 12.04.1849 wurde Graf   Ladislaus  Wrbna-Freudenthal penisoniert und soll sich aus Schwermut   über seine Zurücksetzung in Verona eine Kugel durch den Kopf geschossen haben.

 


 

Der Geschichtsforscher Freiherr von Helfert charakterisierte den General: „Wrbna war in jungen Jahren Oberst bei den Nicolaus-Husaren, deren Muttersprache er trefflich verstand und deren arg gelockerte Zucht er in kürzester Zeit zu heben wusste, allerdings mit Mitteln, denen man heutzutage wenig Lobenswertes nachsagen wird, von denen aber nach der Anschauungen jener Tage die Reiteroffiziere damals keine Bedenken hatten davon Gebrauch zu machen; ein trefflicher Reiter, schön und elegant, geistreich und witzig, anregender, dabei vielseitig unterrichtet, nicht bloß in seinen Fachwissenschaften, auch in Geschichte und Politik belesen, zählte der brillante Husarenoberst zu den interessantesten Erscheinungen der höheren Gesellschaft.

Nach längerer Zeit als Brigadier in Brünn, dann Divisionär in Wien, war ihm das Gewinnende, Bestechende seines Wesens in einer bei dem Mangel ausreichender Beschäftigung allmählig verloren gegangen, während gewisse bedenkliche Seiten seines Wesens wie Nachlässigkeit,sich mit der Zeit schärfer, ausbildeten. Was früher Witz gewesenwar, wurde jetzt verletzender Sarkasmus, was man als Schlagfertigkeit bewundert hatte, traf als böser Hieb. Selbstgefällig, eitel, ehrsüchtig, war er aufs höchste empfindlich gegen das missgünstige Urteil Anderer, das er durch spitze Worte und Reden doch fortwährend herausforderte. In der Politik Schwarzseher, unerbittlicher Verurteiler jeder Mittelmäßigkeit und Halbheit, geißelte er mit gleicher Schärfe die Schläfrigkeit und um sich greifende Fäulniss des alten Systems, zu dessen entschiedenen Anhängern, sowie des modernen Liberalismus, zu dessen ausgesprochenen Gegnern er gehörte, und sagte die unheilvollen Ergebnisse solcher Zustände mit einer Bestimmtheit voraus, die ihn zum überlästigen Propheten machte. Die Männer der ständischen Fortschrittspartei in Wien, die zeitweise in der Residenz erscheinenden Persönlichkeiten der ungarischen Opposition, in denen er nichts als bewusste und unbewusste Werkzeuge der ganz Europa unterwühlenden Revolutionspropaganden erblickte, waren ihm Greuel. Nicht besser stand er zu seinen eigentlichen Berufskreisen und ließ gewiss keine Gelegenheit vorübergehen, wo er an dem Hofkriegsrats-Schlendrian die ätzende Lauge seiner Satyre prüfen konnte. Im Jahre 1846 Kommandant eines mobilen Corps in Westgalizien, war er bestrebt, in die arg verwahrlosten Militärzustände des Landes strengere Zucht zu bringen, was ihm die Anerkennung unbefangener und einsichtsvoller Offiziere, aber auch den Hass aller aus ihrer gewohnten Ruhe aufgestöberten Faktoren zuzog. Aufbrausend und barsch gegen seine Untergebenen, überwarf er sich mit seinem Generalstäbler Mayern und hatte nun das ganze Corps gegen sich, was ihm ein Heer von Widersachern schuf, deren Zahl ständig wuchs, je höher der Angefeindete stieg. Auf solche Weise konnte es einem Soldaten von bedeutenden Eigenschaften, einem Manne von redlichem Willen und geradem Charakter, geschätzt und geachtet von Allen, die sein Inneres erkannten, gelingen, sich unbeliebt, ja verhasst zu machen, wie nur wenige in der Armee. Wrbna, zuletzt kommandierender General in Oberösterreich, hatte seinen neuen Posten noch nicht angetreten, hatte nicht einen Befehl hinausgegeben, als schon allerhand missgünstige Kritik gegen ihn geschürt wurde: vom rangältesten seiner Generale, Feldmarschall-Leutnant Csorich bis zum jüngsten Offizier seines Corps war kaum einer, der ihn mit aufrichtiger Hingebung als seinen Chef empfing.

 

Wappen der Graf von Wrbna und Freudenthal