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Graf Ladislaus Wrbna-Freudenthal,
war ein
Sohn des Grafen und Ritters des goldenen Vließes
Rudolf und Maria
Theresias Fürstin Kaunitz-Rittberg, trat jung in ein kaiserliches Regiment
ein
und
wurde bereits 1816, also im Alter von 21 Jahren, Rittmeister bei
Schwarzenberg-Ulanen.
1817
mit der Mission betraut, nach Rio-Janeiro die Nachricht von der Heirat der
Erzherzogin
Leopoldine
mit
dem Kronprinzen,
und späteren
Kaiser von Brasilien Don Pedro zu überbringen, erhielt er, wie französische
Quellen berichten, nicht nur das Commandeurkreuz des Christusordens,
sondern eine Pension von 600.000 Reïs (= 4000 Fr.).
Auf seiner Rückfahrt geriet er in die Hände von Piraten, die sein
Schiff
ausplünderten,
darunter
raubten die Piraten
auch
die kostbaren Geschenke
vom
Kaisers von Brasilien für den Kaiser von
Österreich
sowie der
Kaisertochter
und
Braut.
Der Graf kam
trotz großer Gefahren mit dem Leben davon.
Nach seiner Rückkehr trat er wieder in die Armee ein und wurde 1821 Major
bei Kaiser-Husaren Regiment Nr. 1, 1826 Oberstleutnant bei den
Wallmoden-Kürassieren Nr. 6. 1828
wieder zum
Husaren Regiment Nr. 1 zurücktransferiert. 1829
wurde Graf Wrbna
zum
Obersten und
Kommandanten
des 9. Husaren-Regimentes befördert. 1834
wurde er
zum
Generalmajor ernannt.
Bis
1843
war er
Brigadier in Brünn.
Am
21.04.1843 wurde Graf
Ladislaus
Wrbna-Freudenthal
zum Feldmarschalleutnant ernannt
1845 wurde Graf
Graf
Ladislaus
Wrbna-Freudenthal
zu Regimentsinhaber des Chevauxlegers Reagiment Nr. 6 ernannt
Im
Jahre 1848, als Fürst
Windisch Grätz sowie
Feldmarschall-Leutnant Graf Auersperg, bis dahin
Kommandant
des zweiten Armeecorps, um Enthebung von seinem Posten und Verleihung eines
Festungskommandos
bat, wurde Graf Ladislaus (oder wie er sich in Magyarisirung zu nennen
liebte: Graf Lázló) Nachfolger im
Kommando
des zweiten Armeecorps.
In der Schlacht bei Kapolna, am 26. Februar 1849, bewährte er
sich jedoch
nicht, sein geringes
strategisches Talent
führte dazu,
dass er vom Felde abberufen und mit einem Festungskommando
in Verona betraut wurde.
Am
12.04.1849 wurde Graf
Ladislaus
Wrbna-Freudenthal
penisoniert und soll sich
aus
Schwermut
über
seine Zurücksetzung
in Verona
eine
Kugel durch den Kopf geschossen haben.
Der
Geschichtsforscher Freiherr
von Helfert
charakterisierte
den General: „Wrbna war in jungen Jahren Oberst bei
den
Nicolaus-Husaren, deren Muttersprache er trefflich
verstand
und deren arg gelockerte Zucht er in kürzester Zeit zu heben wusste,
allerdings mit Mitteln, denen man heutzutage wenig Lobenswertes nachsagen
wird, von denen aber nach der Anschauungen jener Tage die Reiteroffiziere
damals keine Bedenken hatten davon Gebrauch zu machen; ein trefflicher
Reiter, schön und elegant, geistreich und witzig, anregender, dabei
vielseitig unterrichtet, nicht bloß in seinen Fachwissenschaften, auch in
Geschichte und Politik belesen, zählte der brillante Husarenoberst zu den
interessantesten Erscheinungen der höheren Gesellschaft.
Nach längerer Zeit als Brigadier in Brünn, dann Divisionär in Wien, war ihm
das Gewinnende, Bestechende seines Wesens in einer bei dem Mangel
ausreichender Beschäftigung allmählig verloren gegangen, während gewisse
bedenkliche Seiten seines Wesens wie Nachlässigkeit,sich mit der Zeit
schärfer, ausbildeten. Was früher Witz gewesenwar, wurde jetzt verletzender
Sarkasmus, was man als Schlagfertigkeit bewundert hatte, traf als böser
Hieb. Selbstgefällig, eitel, ehrsüchtig, war er aufs höchste empfindlich
gegen das missgünstige Urteil Anderer, das er durch spitze Worte und Reden
doch fortwährend herausforderte. In der Politik Schwarzseher, unerbittlicher
Verurteiler jeder Mittelmäßigkeit und Halbheit, geißelte er mit gleicher
Schärfe die Schläfrigkeit und um sich greifende Fäulniss des alten Systems,
zu dessen entschiedenen Anhängern, sowie des modernen Liberalismus, zu
dessen ausgesprochenen Gegnern er gehörte, und sagte die unheilvollen
Ergebnisse solcher Zustände mit einer Bestimmtheit voraus, die ihn zum
überlästigen Propheten machte. Die Männer der ständischen Fortschrittspartei
in Wien, die zeitweise in der Residenz erscheinenden Persönlichkeiten der
ungarischen Opposition, in denen er nichts als bewusste und unbewusste
Werkzeuge der ganz Europa unterwühlenden Revolutionspropaganden erblickte,
waren ihm Greuel. Nicht besser stand er zu seinen eigentlichen Berufskreisen
und ließ gewiss keine Gelegenheit vorübergehen, wo er an dem
Hofkriegsrats-Schlendrian die ätzende Lauge seiner Satyre prüfen konnte. Im
Jahre 1846 Kommandant eines mobilen Corps in Westgalizien, war er bestrebt,
in die arg verwahrlosten Militärzustände des Landes strengere Zucht zu
bringen, was ihm die Anerkennung unbefangener und einsichtsvoller Offiziere,
aber auch den Hass aller aus ihrer gewohnten Ruhe aufgestöberten Faktoren
zuzog. Aufbrausend und barsch gegen seine Untergebenen, überwarf er sich mit
seinem Generalstäbler Mayern und hatte nun das ganze Corps gegen sich, was
ihm ein Heer von Widersachern schuf, deren Zahl ständig wuchs, je höher der
Angefeindete stieg. Auf solche Weise konnte es einem Soldaten von
bedeutenden Eigenschaften, einem Manne von redlichem Willen und geradem
Charakter, geschätzt und geachtet von Allen, die sein Inneres erkannten,
gelingen, sich unbeliebt, ja verhasst zu machen, wie nur wenige in der
Armee. Wrbna, zuletzt kommandierender General in Oberösterreich, hatte
seinen neuen Posten noch nicht angetreten, hatte nicht einen Befehl
hinausgegeben, als schon allerhand missgünstige Kritik gegen ihn geschürt
wurde: vom rangältesten seiner Generale, Feldmarschall-Leutnant Csorich bis
zum jüngsten Offizier seines Corps war kaum einer, der ihn mit aufrichtiger
Hingebung als seinen Chef empfing. |
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